«Triple für Schlaate»

So lautet der Titel des Schweizerischen Turnverbands anlässlich der Schweizer Meisterschaften Aerobic vom 22./23. Oktober 2022 in Pfäffikon SZ.

Weiter zu lesen ist: „Einzig in der Kategorie 35+ gelang dem Turnverein Schleitheim die Titelverteidigung. In der Vorrunde mussten sie sich dem BTV Bern geschlagen geben. Doch im Final gaben die Schaffhauserinnen nochmals alles und sicherten sich zum dritten Mal in Folge die Goldmedaille.“

Bereits ist die Erfolgsgeschichte in kurzen Sätzen erzählt. Aber die Schweizermeisterschaft ist auch eine Geschichte von Verletzungen, Trainingsvorbereitung und enorm vielen Emotionen. Davon möchten wir hier berichten.

Schon anfangs der diesjährigen Turnsaison mussten wir leider auf ein Team-Mitglied verzichten. Eine Knieverletzung machte es unserer Kollegin unmöglich, an den Trainings- und Wettkampfsvorbereitungen teilzunehmen. Dadurch wurden wir gezwungen, unsere Choreographie auf sieben Turnerinnen anzupassen. Bereits bei den Vorbereitungswettkämpfen merkten wir, dass wir noch viel Verbesserungspotenzial haben und immer wieder passten wir an. Dann vor dem Höhepunkt des Turnerjahres, den Schweizermeisterschaften, wurden die Trainings intensiver. Kleinste Details wurden besprochen, geändert und geübt. Durch die Vorbereitung wurden die Trainings intensiver und es verlangte viel Schweiss, Kraft, Nerven und Ausdauer.

Und dann war es soweit: Samstag, 25. Oktober! Die Schweizermeisterschaften Aerobic 2022!

Um die Nervosität gemeinsam in den Griff zu bekommen, trafen wir uns bereits am Vormittag. Gemütliches Eintreffen in Pfäffikon SZ, Mittagessen am See und Inspizieren der Wettkampfanlage war somit möglich. Doch allzu viel Zeit war dann doch wieder nicht und wir mussten uns für die Vorrunde bereit machen. So war dann der gemütliche Teil vorbei und die Nervosität machte sich spürbar.

Als wir dann um 17 Uhr auf dem Teppich bereitstanden, konnten wir dem Druck und der Nervosität nicht wie gewünscht standhalten. Viele kleine Fehler und Unsicherheiten kamen zum Vorschein und so wurde die Zeit bis zur Bekanntgabe der Finalisten eine echte Herausforderung. Tränen der Enttäuschung über eigene Patzer kullerten. Unbedingt wollten wir an der Finalrunde teilnehmen, denn dann war uns eine Medaille auf sicher. Langes, unermüdliches Training muss doch belohnt werden. Mit Abwägen, Vergleichen mit den anderen Teams und Zusprüchen unserer Fans versuchten wir optimistisch zu bleiben. Langes Warten und dann die erlösende Ansage: Wir haben es geschafft. Mit einer Note von 9.566 erreichten wir den Final und durften als zweitplatzierte in die Endrunde!

Am Sonntag hiess es dann nochmals auf Anfang: Eintreffen, Einstimmen, Aufwärmen,  alles Durchgehen, Konzentrieren und mit viel Freude und dem Wissen, sicher mit einer Medaille nachhause zu kommen, auf den Teppich. Die Noten der drei Vereine in unserer Kategorie waren eng und alles war möglich. Welcher Verein hat wohl Nerven aus Stahl und das nötige Wettkampfglück?

Wir versuchten uns mit Freude und Spass auf diesen Auftritt zu konzentrieren. Was dann geschah ist fast unbeschreiblich. Eine unglaubliche Stimmung hiess uns willkommen: Das Publikum, Familie, Freunde und der Turnverein Thayngen unterstützten uns bei unserem Vorhaben: Die Vorführung zu rocken, zu geniessen und alles zu geben, was wir können. Vielen Dank an euch alle, die in diesem Moment an uns geglaubt und uns lauthals unterstützt haben! Fantastisch unter diesen Bedingungen zu Turnen!

Total erschöpft aber überglücklich verliessen wir das Rampenlicht und bis wir einigermassen wieder zu Luft kamen, hatten alle drei Finalisten unserer Kategorie geturnt. Gleich anschliessend stand die Rangverkündigung auf dem Programm und langes Warten wurde uns dadurch erspart. Nun ja, wenn da nur nicht immer die Speaker meinen müssten, sie müssten Alles besonders spannend präsentieren… Sekunden wurden zu Minuten und die Anspannung war kaum auszuhalten.

Doch dann war klar: Mit einer Note von 9.70, Schweizermeister in der Kategorie 35+ ist: Turnverein Schleitheim! Und da gab es kein Halten mehr. Anspannung, Erschöpfung und Emotionen, die sich über Wochen angesammelt haben, fielen ab.

Nun wurde gejauchzt, getanzt, gelacht und gefeiert. Nichts konnte uns mehr davon abhalten diesen Augenblick aufzunehmen, zu geniessen und mit all unseren Liebsten zu feiern.

Foto Titelbild: Marc Vögele